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Gemeinsam für Bals und seine Tiere

August 2023

Ein Bericht von Nina Schöllhorn | Tierärztin

Zu Beginn unserer Tätigkeit in Bals vor 14 Jahren war es mühsam, die Menschen von der Notwendigkeit der Kastration zu überzeugen und wir rannten oft im wahrsten Sinne des Wortes den Tieren selbst hinterher, um die OP-Tage mit ausreichend vielen Tieren zu füllen. Dies hat sich dann aber zunehmend schnell geändert. Es war der berühmte Schneeballeffekt. Plötzlich hatte man begriffen, wie gut und sinnvoll die Kastration für die Tiere ist und die Leute fingen an, Schlange zu stehen. Da dieser Ansturm für einen Tierarzt alleine nicht länger zu bewältigen war, hielten wir Augen und Ohren offen für Verstärkung. Diese fanden wir erfreulicherweise in Adriana Grigore und ihrem Kollegen Marius Buta. Die beiden führen eine Praxis in Bals, und seit Ende letzten Jahres arbeiten sie mit uns zusammen. Tierschützer und Besitzer, die sich ansonsten die Kastration nicht leisten könnten, dürfen hier ihre Tiere kastrieren lassen, und wir übernehmen die Kosten. Ca. 25 Tiere kastrieren die beiden jeden Monat im Sinne des Tierschutzes. So ist es uns möglich, noch mehr Tiere im Jahr kastriert zu bekommen und vor allem das ganze Jahr über eine Anlaufstelle vor Ort zu haben, was sehr wichtig ist, denn nicht immer kann ein Tier bis zur nächsten Aktion warten.

Während meiner Aktion im Frühjahr und mit den zusätzlich von den beiden kastrierten Tieren, konnten wir so gemeinsam in diesem Jahr bisher 557 Tiere kastrieren:

  • 243 Hündinnen
  • 66 Rüden
  • 159 Katzen
  • 89 Kater

Mit Adriana scheinen wir die Nadel im Heuhaufen gefunden zu haben. Sie macht nicht nur eine sehr gute tiermedizinische Arbeit, sondern ist auch mit viel Herz dabei und brennt für die Sache. Von jedem Tier erhalten wir Bilder mit dem jeweiligen Besitzer und nicht selten noch eine kurze Geschichte dazu, wenn das Tier ein besonderes Schicksal hat. Ich muss zugeben, dass ich immer ein Lächeln im Gesicht habe, wenn ich Nachrichten von Adriana bekomme. Sie schreibt so liebevoll über die Tiere und ist gleichzeitig so tatkräftig am Werk, dass es eine helle Freude ist. Für mich ist es so gut zu wissen, dass sich in unserem Sinne etwas bewegt, ohne dass ich alles selber machen muss.

Adriana ist unermüdlich und steht zu 100 % hinter der Sache. Sobald ein unkastriertes Tier ihre Praxis betritt, spricht sie über das Thema Kastration. Jemand findet ein besitzerloses Tier auf der Straße -  sie macht direkt einen Kastrationstermin aus. Selbst die Tramper, die sie regelmäßig mitnimmt, bekommen stets ein kostenloses Informationsgespräch. Und nicht selten erscheinen sie wenig später mit ihren Tieren bei ihr.

Durch die Möglichkeit nun relativ flexibel Katzen bringen zu können, wann immer es gelingt sie einzufangen, sind einige Menschen aktiv geworden und nutzen jede Chance, um Straßenkatzen kastrieren zu lassen. Ein tierlieber Junge kommt regelmäßig weite Strecken gelaufen, mit immer wieder einer neuen Katze unter dem Arm. Adriana fährt die beiden dann im Anschluss an die Kastration wieder nach Hause. Überhaupt spielt sie oft Taxi, wann immer es den Menschen nicht möglich ist, selbst einen Transport zu organisieren. Eine ältere Dame brachte diese Woche schon die 20ste Straßenkatze.
Doch auch privat kümmert sich Adriana um Notfälle, nimmt diese bei sich zu Hause auf und sucht nach Familien für diese Schützlinge. Vor Kurzem wurde ein neugeborenes Kätzchen ausgesetzt vor ihrer Praxis gefunden. Ohne zu Zögern übernahm sie die Verantwortung für das winzige Wesen und zieht sie aktuell mit der Flasche groß. Die kleine Elsa ist nun ihr ständiger Begleiter. Ich weiß sehr wohl, wie viel Arbeit dies ist, vor allem neben einem stressigen Berufsalltag. Adriana bat mich, über Elsa zu berichten, da sie ein Symbol für die Wichtigkeit unserer Arbeit ist.

Ich freue mich sehr über diese gelungene Zusammenarbeit, wodurch es uns möglich ist, in Bals und Umgebung noch besser helfen zu können. Mein Traum ist es, noch weitere Tierärzte zu finden, die mit uns gemeinsam an einem Strang ziehen, um so immer mehr bewegen zu können.
Danke Adriana! Und Danke an alle Spender, die diese Arbeit erst möglich machen!

Ihre Nina Schöllhorn