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Emil sucht ein Zuhause

Da stehe ich, inmitten dieser trostlosen nasskalten Baulichkeiten und sehe all die Hunde, die hier ausharren müssen. Wer weiß, wieviele Jahre schon. Wenn hier einer raus kommt, dann die jungen, kleineren, gut gelaunten Welpen aus den vorderen Reihen. Hier, im hinteren Trakt, gibt es keine Vermittlung. Abgesehen davon, werden hier keine Besucher geduldet, denn es wäre eine schlechte Außenwirkung, wenn jemand diese Zustände sehen würde. Jetzt stehe ich hier und gehe durch die Zwingerreihen. Emil, so nenne ich ihn, ist ein großer schwarz-weißer Bär und darf auf dem Gang leben. Weshalb hatte er dieses Privileg? Keiner kennt seine Geschichte, keiner kann mir etwas zu ihm sagen. Er jedenfalls freut sich über Besuch und springt wie ein großer Tollpatsch neben mir her. Lustig fordert er mich zum Spielen auf. Wenn ich mir ihn so ansehe mit seinem verzottelten Rastafell am Rücken befürchte ich, dass vielleicht noch nie jemand mit ihm gespielt hatte. 
Doch welche Vermittlungschancen hat ein großer Rüde mittleren Alters? Ich lerne ihn hier im Tierheim als superlieben, lustigen Hund kennen. Groß, gutmütig, lieb mit seinen Artgenossen. Doch welches Risiko gehe ich ein, wenn ich ihn mitnehme, kann ich doch viele seiner Eigenschaften erst dann beurteilen, wenn er diesen Ort verlassen hat…. Monate vergehen. Mein Leben geht weiter mit vielen Erlebnissen und Ereignissen. Als ich Emil wieder treffe, sitzt er traurig in einer nassen Betonzelle. Kein Spielen mehr auf dem Gang, kein Freudentanz um meine Beine, um Streicheleinheiten zu erhaschen. Unsere gut gemeinten Blutuntersuchungen bei allen Tierheiminsassen hatten festgestellt, dass sich Emil mit diversen Reisekrankheiten infiziert hatte. Glücklicherweise einerseits, denn er konnte frühzeitig behandelt werden. Die Behandlung hatte aber den traurigen Nebeneffekt, dass die Arbeiter ihn für die daraufhin eingeleitete Tablettengaben einsperrten. Mein Gedankenkarussell kreiste, bis mir schwindelig wurde. Schwindelig, weil es keine einfache Lösung gab. Keine Lösung, bei der wir kein Risiko eingehen. Aber ihn hier so sitzen zu lassen - das brachte ich nicht übers Herz. Emil durfte ausreisen.
Seit Mitte Januar 2023 ist unser großer Schatz nun auf seiner Pflegestelle in Saarbrücken. 
Mit seinen Menschen ist er super loyal, zugänglich und kooperativ. Im Alltag Zuhause ist er eher tollpatschig mit Spitzname „großer Bär“, verpennt meist den Tag im Körbchen und ist super witzig mit seinen Menschen. Er bleibt problemlos alleine zuhause. Auf seiner Pflegestelle lebt er mit einer Hündin und einem Rüden zusammen und spielt viel und gerne mit den beiden anderen Hunden auf dem Hof. 
 
Wir wünschen uns für Emil ein Zuhause mit eingezäuntem Haus und Hof, wo er seiner Passion entsprechend aufpassen kann und darf. Seinem Verhalten entsprechend ist sicherlich ein Herdenschützer in seinen Genen. Deshalb wünschen wir uns für Emil auch hundeerfahrene Menschen, die mit den Charakterzügen dieser Rasse vertraut sind. 
Die anfänglich vielen Reisekrankheiten konnten erfolgreich therapiert werden. Übrig blieb nur ein niedriger Leishmaniose-Titer ohne klinische Symptome. Hierfür bekommt er Tabletten, spezielles Futter und 2x jährlich Blutuntersuchungen. Die Kosten werden vom Verein getragen und auch bei der medizinischen Betreuung würden wir Sie nicht im Stich lassen. 

Ich würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören, da Sie genau nach einem Freund wie Emil Ausschau gehalten hatten. 

Ihre Melanie Stehle


  •  Geburtsdatum: Januar 2017
  •  Groesse: 60cm
  •  Gewicht: 40kg
  • Geschlecht: männlich
  • Standort: Saarbrücken
  • Sonstiges: kastriert, gechippt und geimpft
  • Kontakt: Lisa Neisius
  •  Telefon: +4917662311519
  •  Email: lisaneisius@yahoo.de